Droht uns ein Hitzesommer ohne Ende? Diese gefährliche Wetterlage breitet sich immer öfter über Europa aus
Omega-Wetterlagen sorgen in Europa für extremes Wetter. Warum sie häufiger auftreten und was das mit dem Klimawandel zu tun hat.

Eine sogenannte Omega-Wetterlage entsteht, wenn sich ein stabiles Hochdruckgebiet zwischen zwei Tiefdrucksystemen festsetzt. Auf der Wetterkarte erinnert diese Konstellation an den griechischen Buchstaben Ω – daher der Name.

Dieses Hoch blockiert über Tage oder sogar Wochen hinweg die atmosphärische Zirkulation und sorgt in der betroffenen Region für anhaltendes, meist trockenes und sehr warmes Wetter. In den Randbereichen dagegen können starke Regenfälle und Unwetter auftreten. Besonders Deutschland und Mitteleuropa geraten dabei immer häufiger in den Einfluss dieser stabilen Wetterlage – mit teils drastischen Folgen.
Kommt das jetzt öfter vor?
Früher waren Omega-Lagen eine Ausnahme, heute scheinen sie immer mehr zur Regel zu werden. Statistische Auswertungen der letzten Jahre zeigen, dass solche blockierenden Hochdruckmuster deutlich häufiger und langlebiger auftreten als noch vor wenigen Jahrzehnten. Besonders auffällig: Der Sommer 2018, 2019 und 2022 wurde von langanhaltenden Omega-Lagen geprägt – jeweils begleitet von extremer Trockenheit und Hitzewellen in weiten Teilen Europas. Diese Entwicklung deutet auf eine grundlegende Verschiebung der atmosphärischen Dynamik hin. Kurze Wetterphasen weichen zunehmend blockierten Lagen, die das Wetter wochenlang dominieren.
Die Rolle des Jetstreams
Eine zentrale Rolle bei dieser Entwicklung spielt der Jetstream – ein Starkwindband in etwa zehn Kilometern Höhe, das das Wettergeschehen in unseren Breiten lenkt. Normalerweise bewegt sich der Jetstream relativ schnell von West nach Ost und sorgt so für wechselhaftes Wetter. Doch er wird zunehmend träger, mäandriert stärker und bleibt häufiger „stehen“. Diese verlangsamte Strömung begünstigt die Entstehung von Omega-Lagen, da sich Hoch- und Tiefdruckgebiete länger an Ort und Stelle halten. Deutschland gerät dann oft genau unter das blockierende Hoch – mit spürbaren Folgen.
Mehr Hitze, mehr Dürre?
Die Konsequenzen für Mitteleuropa sind gravierend. Omega-Wetterlagen im Sommer führen nahezu zwangsläufig zu Hitzewellen, Trockenheit und Waldbrandgefahr. Die Landwirtschaft leidet unter ausbleibendem Regen, Flüsse trocknen aus, das Risiko für Hitzetote steigt. Auch im Winter kann eine solche Wetterlage für Extremwetter sorgen – etwa durch Dauerfrost oder ungewöhnlich milde Temperaturen. Vor allem aber: Die Intensität und Dauer dieser Wetterlagen nimmt zu. Klimamodelle zeigen, dass sich dieser Trend unter fortschreitendem Klimawandel verstärken dürfte.
Der Klimawandel als Treiber?
Zwar ist die Forschung noch dabei, die genauen Zusammenhänge zu entschlüsseln, doch die Indizien sind eindeutig: Die Erderwärmung verändert die Strömungsmuster der Atmosphäre. Besonders die Erwärmung der Arktis sorgt dafür, dass der Temperaturunterschied zwischen Nordpol und Äquator schrumpft – eine der Ursachen für den trägeren Jetstream. Damit steigen die Chancen für blockierende Wetterlagen wie das Omega-Muster. Europa – und ganz besonders Deutschland – wird sich auf mehr Wetterextreme einstellen müssen. Und das bedeutet: längere Hitzephasen, mehr Trockenheit, weniger Durchatmen.