Energieeffizienz steigern: Warum Deutschland beim Energiesparen noch riesiges Potenzial ungenutzt lässt
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von vier renommierten Schwedischen Instituten haben sich zusammengeschlossen, um das Potenzial zur vollen Ausschöpfung der Energieeffizienz festzustellen. Weltweit könnten Unternehmen noch viel tun.

Zusammen mit den Teams der Universität Gävle, dem Stockholm Resilience Centre, der Universität Lund, der Universität Uppsala und der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften wurden Faktoren bestimmt.
Emissionen können durch Neustrukturierungen vermindert werden
Mit diesen Faktoren lässt sich ausmachen, was erforderlich wäre, damit die Industrie ihren Energieverbrauch minimiert.
Die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen der Industrie können um fünf Prozent gesenkt werden. Dazu müssen Unternehmen und politische Entscheidungsträger jedoch einen ganzheitlichen Ansatz für Energieeffizienz und Energiemanagement verfolgen.
Energieeffizienz-Konzept sind veraltet
In den 1970er Jahren entstand das Konzept der Energieeffizienz aus einer Notwendigkeit heraus, die nichts mit Klimaschutz zu tun hatte. Damals brachten die Ölkrise und die hohen Energiepreise die Unternehmen zum Sparen.
Es wurden Energieeffizienzmaßnahmen ergriffen, um die Kosten für die Unternehmen zu senken.
Heutzutage wird das Sparen von Energie sowie das Energiemanagement mit den Bemühungen für mehr Klimaschutz und dem Ziel eines klimaneutralen Unternehmens in Verbindung gebracht. Doch die Maßnahmen seien längst nicht voll ausgenutzt. Das Forscherteam sieht bei vielen Unternehmen ein beträchtliches Potenzial.
Laut dem Forscherteam beruht das Verständnis von Energieeffizienz vor allem auf den technischen Innovationen. Dabei kann auch eine große Menge an Energie eingespart werden, wenn das Unternehmen beispielsweise ihre Arbeitskultur und Arbeitsstruktur im Bezug auf die Energienutzung prüft und entsprechend anpasst.
Neue Methoden schaffen nachhaltigen Wandel
So wird der Wandel insbesondere durch systemweite Prozesse, verstärkte Wissensverbreitung und einer neuen Unternehmenskultur gefördert.
Patrik Thollander betont, dass einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren die Zusammenarbeit zwischen Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründen in Unternehmen ist.

Besonders globale Unternehmen müssen aktiv daran arbeiten, eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren, Sozial- und Verhaltenswissenschaftlern aufzubauen.
Soziale Dimension soll mitgedacht werden
Daher fordert das Forscherteam die Industrieunternehmen auf, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die den Wissensaustausch und das kontinuierliche Lernen fördert. Die Herausforderung für die politischen Entscheidungsträger besteht darin, verschiedene Programme zu entwickeln, die die soziale Dimension der Energieeffizienz verdeutlichen.
Quellenhinweise
Thollander, P., Andrei, M., Jalo, N. et al. (2025) Advances in the social construction of energy management and energy efficiency in industry. Nat Commun 16, 4075.