Cyberangriffe auf Wasserinfrastruktur: Eine wachsende Bedrohung für die digitale Sicherheit
Cyberangriffe auf Wasserwerke sind eine tickende Zeitbombe! Eine Studie zeigt, wie digitale Bedrohungen weltweit die Wasserversorgung gefährden. Ohne schnelle Maßnahmen drohen schwerwiegende Folgen für Gesundheit und Umwelt.

Cyberangriffe stellen eine wachsende Bedrohung für den Wassersektor dar, da die digitale Sicherheit zunehmend in den Fokus rückt.
In den letzten Jahren haben immer mehr Vorfälle gezeigt, wie angreifbar die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung durch Cyberkriminalität sind.
Diese Angriffe können dramatische Folgen haben – von der Beeinträchtigung der Wasserqualität bis hin zu ernsthaften Umwelt- und Gesundheitsrisiken.
Die wachsende Bedrohung für den Wassersektor
Der Wassersektor ist ein unverzichtbarer Teil der Infrastruktur eines jeden Landes, doch er wird zunehmend anfälliger für Cyberangriffe.
Diese können durch Schadsoftware, gezielte Hacks oder auch durch Fehler in den Sicherheitssystemen der beteiligten Unternehmen ausgelöst werden. Wenn zum Beispiel Wasseraufbereitungsanlagen oder Abwasserentsorgungssysteme angegriffen werden, kann dies schnell zu einem massiven Ausfall führen, der die Versorgung mit sauberem Trinkwasser gefährdet.
Zudem könnten Angreifer, die auf solche Systeme zugreifen, in der Lage sein, die Wasserqualität zu manipulieren und so die Gesundheit der Bevölkerung zu gefährden.
Eine in Südafrika durchgeführte Studie von Malatji, Marnewick und von Solms (2021) hat die Cybersicherheitslage im Wassersektor des Landes untersucht. Sie stellten fest, dass der Sektor dort besonders gefährdet ist, weil bislang keine spezifischen Sicherheitsprotokolle oder -strategien entwickelt wurden, um auf Cyberangriffe adäquat zu reagieren.
Laut der Studie erfordert der Wassersektor einen umfassenden, landesspezifischen Ansatz zur Cybersicherheit, der sowohl nationale als auch internationale Best Practices berücksichtigt.
Sie fordern eine starke Integration solcher Sicherheitsstrategien in die nationale Gesetzgebung, um den Sektor zu stärken und vor Bedrohungen zu schützen.
Gesetzliche Initiativen und politische Reaktionen
Experten wie You (2022) betonen, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Cybersicherheit im Wassersektor dringend aktualisiert werden müssen.
Die von You vorgeschlagene Strategie unterstreicht, dass eine gesetzliche Verankerung von Cybersicherheitsvorschriften für Wasserinfrastrukturen erforderlich ist, um deren Schutz zu gewährleisten und im Falle eines Vorfalls eine schnelle Reaktion zu ermöglichen.
Ein Beispiel für ein solches gesetzliches Engagement ist das National Cybersecurity Framework (NCPF) von Südafrika, das einen allgemeinen Leitfaden für Cybersicherheitspraktiken bietet.
Allerdings hat die Forschung von Malatji et al. (2021) aufgezeigt, dass der Wassersektor in Südafrika weiterhin unzureichend auf solche Bedrohungen vorbereitet ist, was die Notwendigkeit einer umfassenderen Regulierung und spezialisierter Sicherheitsressourcen betont.
Technologische Fortschritte und innovative Lösungen
Neben den gesetzlichen Initiativen sind technologische Innovationen unverzichtbar, um den Wassersektor gegen Cyberangriffe zu stärken.
Zu den Fortschritten gehört der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen, die helfen können, Muster im Verhalten von Netzwerken zu erkennen und potenzielle Angriffe frühzeitig zu blockieren.
Solche Technologien ermöglichen eine präventive Überwachung und die schnelle Identifizierung von Bedrohungen.
Zudem werden zunehmend Smart Water Networks entwickelt, die digitale Technologien nutzen, um die Effizienz der Wasserverteilung und -aufbereitung zu steigern.
Doch auch diese fortschrittlichen Systeme bringen neue Risiken mit sich:

Internationale Zusammenarbeit und Austausch von Best Practices
Da Cyberangriffe keine nationalen Grenzen kennen, ist die internationale Zusammenarbeit zur Bekämpfung dieser Bedrohungen von entscheidender Bedeutung.
Der Austausch von Informationen über neue Bedrohungen, Sicherheitslücken und Best Practices ist unverzichtbar, um die globale Cybersicherheit im Wassersektor zu verbessern. Länder sollten ihre Bemühungen bündeln und voneinander lernen.
Ein gutes Beispiel für diese Zusammenarbeit ist die Entwicklung gemeinsamer Sicherheitsprotokolle durch europäische Länder.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat begonnen, Empfehlungen zu formulieren, die den Wassersektor weltweit bei der Entwicklung von Cybersicherheitsstrategien unterstützen sollen.
Quellen
Malatji, M., Marnewick, A.L., & von Solms, S. (2021). Cybersecurity Policy and the Legislative Context of the Water and Wastewater Sector in South Africa. Sustainability, 13(1), 291
You, J. (2022). Strengthening Cybersecurity of Water Infrastructure through Legislative Actions. Journal of the American Water Resources Association.