Erstaunliche Wetteraussichten: Die "Wetterblockade" steht bis mindestens Ende Mai

Seit vier Monaten kein nennenswerter Regen: Der Mai 2025 steuert auf eine historische Trockenheit zu – mit weitreichenden Folgen.

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Das umfangreiche Hoch Riccarda hat das Wetter in Deutschland fest im Griff. Es geht trocken weiter.

Der Mai 2025 präsentiert sich bislang von seiner sonnigsten, aber auch gefährlich trockensten Seite. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 gab es nur wenige Maimonate, die so wenig Niederschlag brachten wie dieser. Und es ist nicht nur der Mai allein – es handelt sich um den vierten Monat in Folge, der deutlich zu trocken ausfällt. Diese anhaltende Dürre ist kein Zufall, sondern das Resultat einer sogenannten Blockadewetterlage, die sich über Mitteleuropa festgesetzt hat. Das Wetter scheint wie eingefroren – und das hat ernsthafte Folgen für Landwirtschaft, Natur und Wasserhaushalt.

Hoch „Riccarda“ blockiert den Regen

Verantwortlich für das Dauersonnenszenario ist das kräftige Hochdruckgebiet „Riccarda“. Es liegt derzeit nahezu unbeweglich über Mitteleuropa und verhindert, dass atlantische Tiefdruckgebiete mit Regen nach Deutschland vordringen können. Ein solches Wetterphänomen nennt man eine Blockadewetterlage. Dabei baut sich ein stabiles Hochdrucksystem auf, das für Tage oder sogar Wochen die Großwetterlage dominiert. In der Fachsprache spricht man bei der aktuellen Konstellation von einer „High-over-Low“-Lage, bei der sich ein Hoch über ein Tief legt – häufig zwischen Skandinavien und Mitteleuropa. Diese Konstellation verhindert jegliche Wetterumstellung.

Sonne satt – aber zu welchem Preis?

Tagsüber scheint vielerorts ungestört die Sonne, die Temperaturen klettern auf 18 bis 26 Grad – ideales Wetter für Ausflüge, Grillabende und Freibadbesuche. Doch unter der Oberfläche baut sich eine gefährliche Trockenheit auf. Die Böden verlieren zunehmend Feuchtigkeit, Flüsse und Bäche führen weniger Wasser, und in der Landwirtschaft machen sich bereits erste Schäden bemerkbar. Besonders kritisch: Die Vegetationsperiode hat längst begonnen, Pflanzen benötigen jetzt Wasser, um zu wachsen. Bleibt der Regen weiter aus, drohen massive Ernteeinbußen – nicht nur im Mai, sondern auch für den gesamten Sommer.

Dürre auf lange Sicht: Modelle sehen keine Entspannung

Ein Blick auf die führenden Wettermodelle wie das europäische ECMWF oder das amerikanische GFS zeigt wenig Hoffnung. Auch in der dritten Maidekade ist kein nennenswerter Regen in Sicht. Stattdessen dominiert weiterhin Hochdruckeinfluss mit viel Sonne und teils böigem Ostwind. Diese Wetterlage sorgt nicht nur für hohe Verdunstung, sondern verschärft auch die Waldbrandgefahr erheblich. Schon jetzt haben einige Bundesländer die höchste Waldbrandwarnstufe ausgerufen. Die Trockenheit könnte sich, wenn kein Umschwung erfolgt, zu einer neuen Dürrephase wie in den Jahren 2018 oder 2022 auswachsen.

Was ist eine Blockadewetterlage – und wann endet sie?

Eine Blockadewetterlage entsteht, wenn atmosphärische Strömungen ins Stocken geraten und sich festgefahrene Druckgebilde ausbilden. Im aktuellen Fall dominiert Hoch „Riccarda“, während Tiefdruckgebiete auf dem Atlantik quasi keine Chance haben, sich nach Osten auszubreiten. Solche Wetterlagen sind schwer vorherzusagen und noch schwerer aufzulösen – häufig braucht es dafür entweder eine kräftige Störung aus dem Atlantik oder eine Verlagerung der Jetstreams. Beides ist derzeit nicht in Sicht. Für Deutschland bedeutet das: Weiterhin Trockenheit, Sonnenschein und steigende Sorgen vor einer verheerenden Dürre im Sommer 2025.

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