Das passiert, wenn Betelgeuse – der Riesenstern größer als unsere Sonne – explodiert

Ein faszinierendes Schauspiel im Kosmos steht uns bevor: Ein riesiger Stern, der den Himmel seit Jahrtausenden erleuchtet, nähert sich seinem Ende – und wird unser Blickfeld für immer verändern.

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Nahaufnahme von Betelgeuse (Alpha Orionis), dem roten Riesenstern im Orion, umgeben von einem dichten Sternenfeld im tiefen Weltraum.

Am Nachthimmel funkelt er als markanter Punkt auf der Schulter des Orion: Betelgeuse, ein Roter Riesenstern, der seit Jahren die Neugier der Astronomen weltweit weckt.

Nun könnte sich ein spektakuläres Schauspiel am Himmel abzeichnen – eines, das sogar tagsüber sichtbar sein wird: die Explosion von Betelgeuse in einer Supernova.

Der Stern befindet sich in einer späten Phase seiner Entwicklung. Während früher angenommen wurde, dass Betelgeuse noch etwa 100.000 Jahre leben könnte, deuten neue wissenschaftliche Berechnungen darauf hin, dass seine Lebenszeit sich um etwa 99 Prozent verkürzt haben könnte.

Das bedeutet, dass die Explosion des Riesensterns möglicherweise schon in rund 1.000 Jahren bevorsteht. Für das Universum ist das ein äußerst kurzer Zeitraum.

Ein Riese am Rande des Kollapses

Betelgeuse ist extrem groß: Früher nahm man an, er sei etwa 900-mal größer als unsere Sonne, doch laut den neuesten Messungen könnte sein Radius sogar 1.200-mal größer sein.

Damit würde er, wäre er an Stelle unserer Sonne, bis zur Jupiterbahn reichen. Seine Oberfläche ist mit rund 3.000 °C vergleichsweise kühl, doch im Innern herrschen ungeheure Fusionsprozesse.

Der Stern hat bereits begonnen, schwerere Elemente wie Sauerstoff und Silizium zu fusionieren – ein klares Zeichen dafür, dass er sich dem Ende nähert.

Wenn das Silizium im Kern vollständig verbraucht ist, wird der Stern in wenigen Tagen kollabieren und zur Supernova werden.

Leuchtend wie ein zweiter Mond – aber ungefährlich

Wenn es soweit ist, wird Betelgeuse das hellste Objekt am Nachthimmel sein. Wochenlang wird man ihn sogar tagsüber sehen können, ähnlich hell wie der Vollmond, jedoch punktförmiger.

Trotz der gewaltigen Energie der Explosion besteht keine Gefahr für die Erde: Laut wissenschaftlichen Studien müssten Supernovae weniger als 40 Lichtjahre entfernt sein, um der Erde zu schaden.

Betelgeuse liegt rund 600 bis 640 Lichtjahre entfernt – eine sichere Entfernung für ein kosmisches Schauspiel.

Rätselhafte Helligkeitsschwankungen

Im Jahr 2019 überraschte Betelgeuse mit einem plötzlichen Helligkeitsverlust, der als „The Great Dimming“ bekannt wurde. Damals fiel er aus der Liste der zehn hellsten Sterne.

2023 wiederum zeigte er sich deutlich heller – Hinweise darauf, dass der Stern instabil geworden ist. Massive Gasblasen und Materieausstöße deuten auf die letzten Atemzüge des Riesensterns hin.

Ein Name mit Geschichte

Der Name Betelgeuse hat arabische Wurzeln. Ursprünglich lautete er „Yad al-Jawza“ – die „Hand von al-Jawza“, einer mythologischen Himmelsgestalt.

Durch einen Übersetzungsfehler wurde „Yad“ zu „Bat“ – und so entstand der heute geläufige Name Betelgeuse.

Der letzte Akt eines Giganten

Wann genau es soweit ist, weiß niemand: Die Explosion könnte morgen, in Jahrhunderten oder erst in Zehntausenden von Jahren stattfinden.

Sicher ist nur: Wenn Betelgeuse stirbt, wird die Welt Zeuge eines der eindrucksvollsten Naturereignisse der modernen Geschichte – ein kosmischer Abschied voller Licht, Energie und Staunen.

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