"Blocking" -Gefährliches Wetterphänomen über Deutschland beweist Ausdauer und könnte uns den ganzen April beschäftigen

Hoch Noemi blockiert seit Tagen das Wetter in Mitteleuropa. Das gefährliche Blocking-Phänomen nimmt zu – mit bedrohlichen Folgen für Sommer, Natur und Klima.


Blocking ist ein meteorologisches Phänomen
, bei dem sich Hoch- oder Tiefdruckgebiete über einen längeren Zeitraum kaum von der Stelle bewegen. Sie blockieren damit den üblichen Westwindstrom, der normalerweise für wechselhaftes Wetter in Mitteleuropa sorgt.

Der Begriff „Blocking“ steht also für eine festgefahrene Wetterlage – mit teils gravierenden Auswirkungen. In der Regel entstehen solche Lagen, wenn sich der Jetstream – ein Starkwindband in großer Höhe – abschwächt oder stark mäandriert. Die Folge: Wetterlagen bleiben über Tage oder sogar Wochen stabil. Für Mitteleuropa bedeutet das derzeit konkret: Hochdruckgebiet Noemi hat sich über weiten Teilen Europas festgesetzt – und lässt Regenwolken kaum noch durch.

Hoch Noemi blockiert den Atlantik

Aktuell erleben wir in Deutschland genau solch eine blockierende Wetterlage. Hoch Noemi liegt stabil über Mitteleuropa und verhindert das Vordringen von Atlantiktiefs. Die Tiefdrucksysteme, die uns üblicherweise Regen bringen, werden nach Norden oder Süden abgelenkt. Während in Südeuropa und Skandinavien teils heftige Unwetter auftreten, bleibt es in Deutschland trocken, sonnig und ungewöhnlich ruhig.

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Ein Hoch nach dem anderen blockiert Mitteleuropa für alle Tiefdruckaktivitäten. Daher ist es auch in Deutschland seit Wochen deutlich zu trocken.

Auf den ersten Blick wirkt das Wetter frühlingshaft angenehm – doch die langfristigen Folgen sind alles andere als harmlos. Denn mit jeder Woche ohne Regen steigt die Trockenheit – ein Problem, das sich bis in den Sommer hinein verstärken kann.

Der Jetstream und seine Schlüsselrolle

Das Blocking ist eng mit dem Verhalten des Jetstreams verknüpft. Dieses Starkwindband umkreist die Erde in etwa zehn Kilometern Höhe und ist ein entscheidender Motor für den Wetterwechsel. Wird der Jetstream schwächer – etwa durch den Temperaturunterschied zwischen Arktis und Äquator –, gerät er ins Schlingern.

Genau dann können sich Hochs und Tiefs festsetzen. Hoch Noemi ist ein klassisches Beispiel: Der Jetstream ist aktuell so gestört, dass sich das Hochdruckgebiet zentrieren und halten konnte. Für Mitteleuropa heißt das: stabile Hochdruckdominanz, wenig Bewegung, kaum Niederschlag – ein typisches Blocking-Szenario.

Warum Blocking durch den Klimawandel zunimmt

In den letzten Jahren ist Blocking häufiger geworden – ein Trend, der in direktem Zusammenhang mit der globalen Erwärmung steht. Durch den schnelleren Temperaturanstieg in der Arktis wird der Jetstream zunehmend gestört. Das begünstigt langlebige Hochs oder Tiefs, die sich über Kontinenten festsetzen.

Studien zeigen: Blockinglagen treten nicht nur öfter auf, sie dauern auch länger. Das führt vermehrt zu Extremwetter – von anhaltender Trockenheit und Hitzewellen bis hin zu Dauerregen und Überschwemmungen, je nachdem, wo das Blocking zuschlägt. In Deutschland bedeutet das immer öfter: Trockenheit im Frühjahr, Hitze im Sommer, Stress für Natur und Landwirtschaft.

Ist das schon der Auftakt zu einem Hitzesommer?

Noch ist es zu früh, den Sommer 2025 abschließend zu bewerten. Doch die aktuelle Wetterlage liefert einen klaren Fingerzeig: Wenn sich Blockinglagen wie jetzt durch Hoch Noemi bereits im Frühjahr durchsetzen, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung im Sommer.

Und das könnte drastische Folgen haben – denn trockene Böden und sinkende Grundwasserstände zu Beginn der warmen Jahreszeit sind ein denkbar schlechter Ausgangspunkt. Sollte sich das Muster der vergangenen Jahre wiederholen, droht erneut ein Sommer mit extremer Hitze, Dürre und Wassermangel. Die aktuelle Blocklage ist damit nicht nur ein Wetterphänomen – sie ist ein möglicher Vorbote kommender Klimarisiken.

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