Phänologische Jahreszeiten: Die Natur genau beobachten
Vier Jahreszeiten prägen unser Jahr. Der phänologische Kalender setzt sich aus zehn Jahreszeiten zusammen, denn er orientiert sich an das Austreiben bestimmter Blüten und Pflanzen. Doch welche sind es genau?

Die Pflanzen, an die sich der phänologische Kalender orientiert, nennt man Zeigerpflanzen. Sie markieren den Beginn einer neuen Jahresphase. Das phänologische Jahr beginnt mit dem Vorfrühling. Die ersten Schneeglöckchen zeigen sich Ende Februar bis Ende März und die Hasel beginnt zu blühen. In der Übersicht sieht der phänologische Kalender wie folgt aus:
- Vorfrühling
- Erstfrühling
- Vollfrühling
- Frühsommer
- Hochsommer
- Spätsommer
- Frühherbst
- Vollherbst
- Spätherbst
- Winter
Im Erstfrühling leuchten die ersten Forsythien im Garten, meist Ende März bis Ende April.
Die Blätter von Stachel- und Johannisbeeren zeigen sich und später blühen auch die Kirsch-, Pflaumen- und Birnenbäume. Am Ende des Erstfrühlings stehen Tulpen und Narzissen in voller Blüte.
Kurz danach blüht der Apfel – der Vollfrühling beginnt. Auch der Flieder zeigt sich von seiner schönsten Seite. Weitere typische Zeigerpflanzen sind die Rosskastanie, der Löwenzahn und Bärlauch. Der Vollfrühling beginnt Ende April.
Im Frühsommer gibt es den ersten Honig
Anfang Juni zeigen sich die Pfingstrosen und der Schwarze Holunder; der Frühsommer hat begonnen. Erdbeeren und Kirschen reifen und die Imker schleudern den ersten Honig.
Der Hochsommer – von Ende Juni bis Ende Juli – bringt uns Stachelbeeren, rote Johannisbeeren und die ersten Himbeeren. Lavendel und Hortensien blühen und die ersten Glühwürmchen fliegen.
Die ersten Apfelsorten reifen im August im Spätsommer. Auch Mirabellen und Pfirsiche werden bald reif. Dahlien und Herbst-Anemonen sind typische Zeigerpflanzen im Spätsommer.
Die Herbstzeitlose ist Ende August/ Anfang September die Zeigerpflanze für den Frühherbst. Brombeeren, Äpfel, Birnen und Zwetschgen reifen, die ersten Haselnüsse fallen auf den Boden.
Leuchtendes Herbstlaub im Vollherbst
Das Laub färbt sich gelb und rot – die leuchtende Herbstfärbung beginnt im Vollherbst. Mitte September bis Anfang Oktober reifen die Früchte der Eichen und Rosskastanien. Auch Walnüsse und Quitten reifen jetzt.
Im Spätherbst, der Mitte Oktober beginnt, verfärbt sich das Eichenlaub gelb. Fast alle anderen Bäume und Sträucher werfen ihre Blätter ab. Der Igel sucht sich einen Winterschlafplatz.
Der Winter beginnt Ende November und dauert bis Ende Februar. In dieser Zeit blüht die Christrose. Die Natur hat Winterruhe.
Die Phänologie beschäftigt sich mit den Erscheinungen und Entwicklungen in der Natur. Aufgrund des Klimawandel verschieben sich die zehn Jahreszeiten aus dem phänologischen Kalender. Einige Zeigerpflanzen blühen schon zwei Wochen früher. Doch die zehn Jahreszeiten sind für Gärtner trotzdem eine gute Orientierung. Durch die Einteilung wissen sie, wann was genau blüht und welche Aufgaben sie im Garten angehen können.
In Japan nutzt man phänologische Beobachten schon seit Jahrhunderten. Das Kirschblütenfest findet zwischen Ende März bis Anfang Mai statt und läutet den Frühling ein.